Gut und Park Užutrakis


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Der Gutshof Užutrakis stellt eines der bedeutendsten und besterhaltenen Landgüter Litauens dar. Das am Ufer des Galvė-Sees befindliche und restaurierte Ensemble eines Herrenhauses und eines Parks bietet Ihnen die Möglichkeit, den Lebensgeist der Adeligen aus dem 19. Jahrhundert zu spüren.

Der Gutshof Užutrakis wurde Anfang des 20. Jahrhundert von Graf Juozapas Tiškevičius und seiner Frau Jadvyga errichtet. Ihn inspirierte die einzigartige Landschaft von Trakai: Das Landgut wurde unter bestmöglicher Ausnutzung der örtlichen Gegebenheiten angelegt.

Das Palais mit dem eindrucksvollen Interieur im Stil Ludwigs des XVI wurde vom polnischen Architekten Józef Huss entworfen. Vollendung erfährt es durch seine Terrasse, die von offenen Pavillons gekrönt wird. Von dort aus eröffnet sich ein sagenhafter Ausblick auf die Burg von Trakai. Der Park wurde vom berühmten französischen Landschaftsarchitekten Édouard François André geplant. Es entstand ein Park in gemischtem Stil, verziert mit Kopien antiker Skulpturen und einer Vielzahl von Pflanzen. Hier wachsen immer noch fast einhundert Arten und Formen von Bäumen und Büschen. Mehr als die Hälfte davon wurde extra für diesen Park herbeigeschafft.

Heute ist das Landgut auf dem Landweg zu erreichen, doch die Familie des Grafen nutzte diesen nicht. Sie setzten mit einem Floß an der Verengung zwischen den Seen Galvė und Skaistis über, wo ein Fährmann wohnte. Der Landweg war damals nur der Landwirtschaft vorbehalten und wurde deshalb „Kartoffelweg“ genannt. Auf ihm reisten auch nicht die Gäste der Tiškevičiai, wenn sie zu den hier oft ausgerichteten Empfängen, Familientreffen oder freundschaftlichen Festen kamen. Während der Veranstaltungen spielte hier Musik, auf der Tafel mangelte es nicht an hausgemachtem französischem Käse, in der Brennerei hergestellten Getränken, und in der Mitte der Tafel präsentierte sich oft ein gebratener, auf dem Gehöft aufgezogener Fasan!

Das Landgut gehörte den Grafen Tiškevičiai bis zum Zweiten Weltkrieg. Während der sowjetischen Besatzung wurde es verstaatlicht und zu einem Sanatorium, einem Pionierlager und später zu einer Basis für den Tourismus umfunktioniert. Das Landgut wurde schwer beschädigt: Der ursprüngliche Plan des Palais wurde ruiniert und der Park wurde stark vernachlässigt.

Heute erfährt der Gutshof von Užutrakis eine Wiedergeburt. Das Palais ist restauriert, der Park wird wiederhergestellt. Hier finden ständig Konzerte und Ausstellungen statt und das Ensemble selbst ist eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten der Region.

Die Geschichte des Landgutes Užutrakis

Die Halbinsel zwischen den Seen Galvė und Skaistis wird in historischen Quellen seit dem 14. Jahrhundert erwähnt. In jenen Tagen wurde sie „Insel von Algirdas“ genannt und gehörte tatarischen Adeligen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert erwarb Graf Juozapas Tiškevičius (1835–1891) die Halbinsel.

Den Gutshof, wie wir ihn heute sehen, erschuf sein Sohn, der auch Juozapas hieß (1868–1917), mit seiner Frau, der polnischen Herzogin Jadvyga Svetopolk-Četvertinska. 1896–1902 wurde das Palais gebaut und der Park angelegt.

Als sich die deutsche Armee während des Ersten Weltkriegs näherte, verließ Juozapas Tiškevičius mit seiner Familie das Landgut und zog nach Sankt Petersburg. Vor Anfang des Zweiten Weltkriegs war Andrius, der älteste Sohn des Grafen, der Verwalter von Užutrakis.

Während des Krieges ließ sich die deutsche Besatzungsarmee auf dem Landgut nieder und nach dem Krieg wurde es von den sowjetischen Behörden verstaatlicht.

Der Park

Der französische Landschaftsarchitekt Édouard François André kam 1898 nach Užutrakis. Hier entwarf er einen für ihn typischen Park im gemischten Stil. Die Fläche des Parks betrug 80 Hektar. Vor dem Palais wurden regelmäßig geformte Parterres mit beschnittenen Lindenalleen, ornamentierten Blumenbeeten sowie Vasen und Skulpturen aus Marmor angelegt.

Meisterhaft nutzte der Architekt die kontrastreiche Landschaft der Halbinsel, wobei er durch Kompositionen aus künstlichen Felsen deren Hügel zur Geltung brachte. Den Glanz der umliegenden Seen ergänzte er durch ein Kompliziertes Teichsystem. Mehr als 20 Teiche wurden ausgehoben. Sie sind untereinander und mit den Seen verbunden. So entstand ein einzigartiger Park der Wasserreflexionen, in dem die Grenzen zwischen Land und Wasser fast verschwanden.

Das restaurierte Palais

Das Palais des Gutshofes glänzte nicht nur durch Luxus, sondern bot auch herrliche Ausblicke auf die eindrucksvolle Landschaft. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhundert wurden Palais und Park sich selbst überlassen, aber heute werden sie schrittweise wiederhergestellt.

2008 wurden das Äußere, das zweite Stockwerk, der Dachboden, das Vestibül und die Treppenhäuser des Palais restauriert. 2010 wurde der erste restaurierte Raum des Palais – ein im Stil Ludwigs des XVI verzierter repräsentativer Speisesaal – für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Gleichzeitig wurden auch die originale räumliche Aufteilung des gesamten ersten Stockwerks sowie die feinen Stuckarbeiten an den Wänden wiederhergestellt. Im selben Jahr wurde die Restauration des Wandteppichsaals abgeschlossen.

Die Natur

Im Park des Gutshofs von Užutrakis kann man viele lokale und eingeführte Pflanzen finden: 38 in Litauen heimische, 54 eingeführte Bäume und Sträucher, etwa 400 Arten und Formen von Kräuterpflanzen. Viele dieser Pflanzen wurden von Parkarchitekt E. André selbst gezüchtet.

In diesem Park leben Eichhörnchen sowie Rehe und es wurden 7 Fledermausarten gezählt. In den Teichen und in ihrer Nähe sind seltene Froscharten, Teich- und Kammmolche und Fischotter zu finden. Die alten Bäume des Parks werden von Bunt- und Grünspechten und Käuzen besucht. Um den Park herum brüten Habichte und Rohrweihen, auf dem Dach des Palais siedeln Säger, und auf den Teichen ernähren sich Reiher und Flussseeschwalben.

Die Skulpturen

Seit seiner Gründung schmücken viele Skulpturen das Gelände des Landguts, darunter die Kopien von Werken des bekannten französischen Bildhauers Antoine Coysevox aus dem 18. Jahrhundert Meistens stellten sie antike Göttinnen und Götter dar. Nahezu alle Skulpturen wurden nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört, aber heute wird versucht, sie zu restaurieren und wieder im Park aufzustellen.

Im Park kann man die Skulptur der antiken Göttin Diana besichtigen, deren Prototyp die Skulptur von Marie-Adelaide de Savoie, der Mutter des Königs von Frankreich, Ludwig XV, ist. Diese, wie auch die Skulpturen von Flora und Hamadriade, sind Kopien vom im Louvre ausgestellten Werken. Hier können Sie auch die Skulptur von Bakchos und verschiedene Büsten finden und am Ufer des Galvė-Sees steht die Skulptur der Jungfrau Maria. Letztere blieb im Park am längsten erhalten. Diese Skulptur konnte man noch 1964 besichtigen, später wurde sie in den See geworfen. 1975 wurde die beschädigte Skulptur auf dem Dorffriedhof von Varnikai gefunden und in die Kirche von Trakai überstellt. Im Park von Užutrakis steht eine Kopie der Skulptur der Jungfrau Maria.

Adresse: Užtrakio Str. 17, Trakai

Preise&Tickets:
Januar – Dezember
Montag – Dienstag: geschlossen

Mittwoch – Sontag:  11:00 – 19:00 Uhr
Preise: für  Erwachsene –   3 Euro, für Schüler, Studenten, Senioren  – 1,5 Euro

Führungen  auf Vorbestellung (buchen: trakaitic@trakai.lt – bis 30 Personen, 2 St. –  Preise 90 Euro + Tickets)
(1 St. – Fūhrunf in Lanschaftpark, 1 St. – in Gutshof)

Kassenschluss in die Burg 30 Minuten vor Schließung.

 


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